In den Anfangszeiten der Hauptuntersuchung war die Fahrzeugflotte noch recht überschaubar: Rund 700.000 Pkw waren zum Stichtag am 1. Dezember 1951 in der Bundesrepublik zugelassen. 70 Jahre später sind es laut Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) im vereinten Deutschland fast 70-mal so viele, nämlich gut 48 Millionen. Hinzu kommen mehr als drei Millionen Lkw, außerdem Motorräder, Busse und Anhänger. Sie alle müssen regelmäßig zur HU.
Rund jedes dritte Fahrzeug mit Mängeln bei HU
Allein im Jahr 2020 wurden insgesamt fast 30 Millionen Hauptuntersuchungen in Deutschland durchgeführt, davon mehr als 21 Millionen an Pkw. Die KBA-Statistik (Statistik des Kraftfahrt-Bundesamtes) weist aus, dass bei rund jedem dritten Fahrzeug Mängel festgestellt wurden. Demzufolge hatten mehr als 5,5 Millionen Pkw Fahrzeuge erhebliche Mängel – mit der Folge, dass die HU-Plakette verweigert wurde.
Dasselbe gilt für rund 167.000 Fahrzeuge, denen gefährliche Mängel bescheinigt wurden, und weitere 13.000, die als verkehrsunsicher eingestuft wurden und nicht mehr weiterfahren durften. “Der technische Zustand der Fahrzeuge auf unseren Straßen hat einen ganz elementaren Einfluss auf die Verkehrssicherheit”, sagt Jann Fehlauer, Geschäftsführer der Dekra Automobil.
Neben der KBA hat auch der TÜV Rheinland für 2020 und 2021 eine Mängelstatistik erhoben. Der Technische Überwachungsverein kommt zu dem Ergebnis, dass der Anteil der Autos mit Mängeln und nicht bestandener HU 2021 gegenüber dem Vorjahr deutlich gesunken ist. 2021 hatten 17,9 Prozent aller Autos Mängel. 2020 waren es laut TÜV Rheinland 19,9 Prozent.
Darüber hinaus benennt der Verein gleichzeitig die zuverlässigsten zwei- und dreijährigen Fahrzeuge. Hierbei handelt es sich um den Mercedes GLC gefolgt von der Mercedes B-Klasse, dem VW T-Roc sowie Porsche 911 und Mercedes SLC.
Häufige Mängel an Beleuchtung und Bremsen
Die Dekra sowie der TÜV bieten Hauptuntersuchungen für jedermann an. Bei den Hauptuntersuchungen, die regelmäßig in Deutschland durchgeführt werden müssen, werden Pkw detailliert technisch anhand von über 160 einzelnen Kriterien von den TÜV- und Dekra-Sachverständigen überprüft. Laut TÜV Rheinland waren bei der HU erneut Mängel an der Beleuchtung und an den Bremsen am häufigsten. Gleichzeitig wurde bei zahlreichen Fahrzeugen Ölverlust, Mängel am Auspuff sowie an den Achsen, Rädern und Reifen festgestellt.
Unterschiedliche Gründe für Mängel bei HU
“Die Gründe für technische Mängel an Autos können sehr unterschiedlich sein. Das kann an Veränderungen im Fahrzeugbestand ebenso liegen wie an der allgemeinen wirtschaftlichen Entwicklung“, sagt Steffen Mißbach, verantwortlich bei TÜV Rheinland für die Durchführung der Fahrzeuguntersuchungen in NRW.
Zudem sei anzunehmen, dass bei der Wartung und Instandhaltung älterer Automobile mehr gespart werde. “Aufgrund der großen Zahl von Hauptuntersuchungen, die wir auswerten, geben die Ergebnisse auch einen Hinweis auf die technische Qualität von Fahrzeugmodellen und deren Entwicklung im Lauf der Zeit”, so Mißbach.
Die Existenz der Hauptuntersuchung sorgt dafür, dass viele Fahrzeughalter sich anders um die Wartung kümmern als das ohne HU wohl der Fall wäre. Entscheidend sind laut Fehlauer von der Dekra nicht nur die Mängel, die bei der Hauptuntersuchung festgestellt werden, sondern auch diejenigen, die deshalb schon vorher behoben werden.
Foto: WolfBlur / pixabay
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