
Ein Museum zum Anfassen – das Glockenmuseum
Der Museumsbesucher betritt ein „großes Buch“ mit reichhaltigen Informationen zum Thema Glocke, das in 5 Abteilungen gegliedert ist: In der 1. Abteilung – der Glockenarchäologie – sind kleine Glocken vergangener Kulturen mit Erläuterungen ihrer Funktion als Kult- oder Signalinstrument zu sehen. Die 5 Räume der 2. Abteilung – die Entwicklung der europäischen Turmglocke – sind einheitlich in Anlehnung an eine Turmstube gestaltet und präsentieren neben vielen Turmglocken auch Tierglocken, Schiffsglocken, Uhrglocken, Handglocken sowie Gipse und Glockenbruchstücke mit unterschiedlichen Glockenverzierungen. In chronologischer Folge werden die Entwicklung des Berufsstandes der Glockengießer, die Geschichte der Apoldaer Glockengießereien und die vielen Aufgaben der Glocken dargestellt. Der Besucher erfährt Wissenswertes über die berühmtesten Glocken der Welt.
Die 3. Abteilung informiert über den Glockenguss, Klöppel, Joche und Glockenstühle, unterschiedliche Glockentürme und natürlich über das Läuten. Die 4. Abteilung gibt Auskunft über außereuropäische Glocken.
Entwicklung des Glockenmuseums *
„Glockenguß und Glockenkunst“ fand sowohl in der breiten Bevölkerung als auch in der Fachwelt große Resonanz. Sie bildete das Fundament für eine ständige Ausstellung zur Kulturgeschichte der Glocke von den Anfängen bis zur Gegenwart – das Glockenmuseum.
Im Jahr 1963 kamen durch Freizug einer Wohnung im Haus vier weitere Räume hinzu, welche ebenfalls zur Präsentation der Glocken genutzt wurden. Als Weiterbildungsstätte entwickelte sich das Museum schnell zum Anziehungspunkt für Gäste aus dem In- und Ausland. Als das einzige Museum seiner Art hatte es Bedeutung über die Ländergrenzen hinaus. Auch die Besucherzahlen aus den Schulen stiegen. Des Weiteren regte Franz Schilling an, eine Beispielsammlung für die Entwicklung des Glockenschmuckes anzulegen, um so Möglichkeiten der kunsthistorischen Auswertung des Materials auch für Studienzwecke zu erhalten.
Das Apoldaer Glockenmuseum war und ist ein Spezialmuseum für Glocken und Glockenkunde. Um die Ausstellungsstücke mit der größten Wirkung zu präsentieren, waren bauliche Veränderungen nötig. Mit der Anschaffung moderner Vitrinen konnte ein höheres Niveau in der Präsentation erreicht werden. Franz Schillings und Kurt Hübners Bemühungen waren schlussendlich doch von Erfolg gekrönt.
1987 wurde das Museum vorübergehend geschlossen, da eine neue Aufgliederung der Räume und eine neue Rundgangsgestaltung erfolgte. Die Informationen in Text und Bild wurden erweitert. Außerdem kamen neue Exponate hinzu. 1987 und 1989 konnte diese Neugestaltung unter den gegebenen Voraussetzungen, fehlenden Bilanzen und Kapazitäten nicht durchgeführt werden. Am 4. Oktober 1992 ist das Museum nach einer umfangreichen Erweiterung und Umgestaltung durch die damalige Museumsleiterin Heike Schlichting wiedereröffnet worden. Seit der Umgestaltung dürfen die Besucher die ausgestellten Glocken auch anfassen und anschlagen. Seit dem 22. Januar 2009 ist Frau Rena Erfurth die Museumsleiterin.
Bildrechte
- Von Michael Sander – Selbst fotografiert, CC BY-SA 3.0, Link