
Die älteste Arbeitersiedlung im Ruhrgebiet
Museum Eisenheim
Nicht weit entfernt von der St. Antony-Hütte liegt mit der Siedlung Eisenheim die älteste der zahlreichen Arbeiter- und Zechenkolonien an der Ruhr. Hier fanden die Arbeiter, die in den goldenen Zeiten der Ruhrindustrie in Scharen ins Revier strömten, ein Zuhause. Gebaut wurde Eisenheim 1846 von der Hüttengewerkschaft Jacobi, Haniel und Huyssen. Ende der 1950er Jahre mehrten sich die Bestrebungen, viele der alten Arbeiterkolonien abzureißen, um die vermeintlich veralteten Siedlungen durch modernere Wohneinheiten zu ersetzen. Aber als in Eisenheim in den 1970ern die Bagger anrückten, wehrten sich die Bewohnerinnen und Bewohner in einer bundesweit beachteten Aktion gegen den Abriss. Nach langem Kampf konnten die verbliebenen 38 Häuser bewahrt und 1972 unter Denkmalschutz gestellt werden.
Heute erzählt das Museum Eisenheim von der Geschichte der Siedlung, dem Kampf gegen den Abriss und von Alltag und Leben in der ‚Kolonie’. Außerdem gibt es interessante Spaziergänge durch die Siedlung, die den Gästen die Geschichte und den Alltag in der Arbeitersiedlung näherbringen.
Weitere Orte der Industriegeschichte des LVR-Industriemuseums in Oberhausen
Neben der St. Antony-Hütte und dem Museum Eisenheim gehören weitere herausragende Industriedenkmäler in Oberhausen zum LVR-Industriemuseum: Der Peter-Behrens-Bau, ein markantes Industriegebäude des berühmten Architekten, war früher das Hauptlagerhaus der Gutehoffnungshütte und beherbergt heute als Zentraldepot des LVR-Industriemuseums weit über 300.000 Sammlungsstücke. Derzeit wird er ebenfalls als Ausstellungsort genutzt, bis die Umbaumaßnahmen in der Zinkfabrik Altenberg abgeschlossen sind. Voraussichtlich im Jahr 2022 wird in dieser eine komplett überarbeitete und modernisierte Dauerausstellung eröffnet. Der stillgelegte Bahnsteig an Gleis 4 und 5 des Oberhausener Hauptbahnhofs ist heute ein Museumsbahnsteig und inszeniert diesen Ort als früheren Umschlagplatz der Schwerindustrie. Des Weiteren finden dort in den Sommermonaten Open-Air-Kino-Veranstaltungen des LVR-Industriemuseums statt.
Sieben Schauplätze, ein Museum
Die St. Antony-Hütte ist in Verbindung mit dem Museum Eisenheim einer von insgesamt sieben Schauplätzen des LVR-Industriemuseums, die im Verbund ein einzigartiges Museum bilden. In zum Teil denkmalgeschützten Fabriken wird am authentischen Ort spannend und anschaulich die Geschichte der Industrie im Rheinland und der dort beschäftigten Menschen erzählt. Dabei stehen die zentralen Branchen Metall, Textil, Papier und Elektrizität im Mittelpunkt. Neben der St. Antony-Hütte warten auch die anderen Schauplätze darauf, entdeckt zu werden: die Papiermühle Alte Dombach in Bergisch Gladbach, die Gesenkschmiede Hendrichs in Solingen, das Kraftwerk Ermen & Engels in Engelskirchen, die Tuchfabrik Müller in Euskirchen, die Textilfabrik Cromford in Ratingen und die Zinkfabrik Altenberg mit dem Peter-Behrens-Bau in Oberhausen. In Oberhausen befindet sich außerdem die Museumszentrale mit Direktion, Verwaltung, Depots, Bibliothek, Fotoarchiv und Werkstätten. Gründer und Träger des LVR-Industriemuseums ist der Landschaftsverband Rheinland (LVR).