
Das Museum Ober-Ramstadt befindet sich im alten Rathaus der Stadt, das der Architekt und Bauleiter Johann Conrad Lichtenberg, Vater des bekannten Physikers und Philosophen Georg Christoph Lichtenberg, im Jahre 1732 errichten ließ. Der Schwerpunkt der Dauerausstellung liegt bei der Technik- und Industriegeschichte, wobei die in Ober-Ramstadt gebauten Personenwagen der Marke Röhr im Vordergrund stehen.
Im ehemaligen Ratssaal im Erdgeschoss wird die Entwicklung des Industriegeländes „Im Ochsenbruch“ aufgezeigt. Hier begann die von dem Automobilkonstrukteur Hans Gustav Röhr gegründete „Röhr Auto AG“ ab 1927 mit der Produktion des „Röhr 8“. Dabei handelte es sich um das erste deutsche Auto mit Einzelradaufhängung, Tiefbettkastenrahmen und Zahnstangenlenkung. Ausstellungen in Berlin, Paris und Genf machten den „Röhr 8“ als bedeutendes Automobil in der damaligen Zeit bekannt.
In einem Anbau bietet die Kammmacher-Ausstellung ein umfassendes Bild des seit 1831 in Ober-Ramstadt ansässigen und viele Jahrzehnte lang äußerst bedeutenden Wirtschaftszweiges. Gezeigt werden hier die Arbeitstechniken der Kammherstellung ebenso wie die Umstellung der Branche auf verschiedene Kunststoffe. An der 1833 gegründeten Firma G. F. Heim Söhne lässt sich die Entwicklung von der Herstellung von Schildpattkämmen bis zur heutigen Life-style-Produktion von Gebrauchsgegenständen aus Kunststoff beispielhaft erkennen.
In einem eigenen Zimmer wird das Leben und Werk des 1742 im Pfarrhaus in Ober-Ramstadt geborenen und später in Göttingen berühmt gewordenen Physikers und Philosophen Georg Christoph Lichtenberg (1742–1799) veranschaulicht. In weiteren Räumen können ein Tante-Emma-Laden, eine Spielzeugsammlung und ein Friseursalon sowie im ehemaligen Wachhaus eine umfangreiche Sammlung zur Schulgeschichte besichtigt werden.
Urheber und Bildrechte: Museum Ober-Ramstadt