
LWL-Industriemuseum – Westfälisches Landesmuseum für Industriekultur – Die Zeche Zollern
Funken sprühen beim Abstich der Hochöfen, unzählige Schlote stoßen ihren Rauch in den Himmel, auf den Fördergerüsten drehen sich die Räder, in den Textilfabriken lärmen die Webstühle und Dampfloks schnauben durchs Land. 150 Jahre prägten diese Bilder das Land zwischen Rhein und Weser. Die Industrialisierung hat die Region verändert wie keine andere Epoche. Heute sind die meisten Feuer längst erloschen und die Maschinen stehen still. An acht Orten der Industriegeschichte haben wir die Produktion wieder aufgenommen: Wir weben Stoffe auf historischen Maschinen, wir heizen unsere Öfen auf über 1.000 Grad Celsius, um vor Ihren Augen Metall zu gießen, Glas zu machen und Ziegel zu brennen.
Als erstes und größtes Industriemuseum in Deutschland bewahren, erforschen und vermitteln wir die Kultur des Industriezeitalters. Herausragende Baudenkmale sind unsere wichtigsten Ausstellungsstücke. Den Menschen, die in den Fabriken gearbeitet und in ihrem Umfeld gelebt haben, gilt unser großes Interesse. Viele von ihnen lernen Sie in unseren Ausstellungen kennen.
Wir laden Sie ein zu spannenden Ausflügen in die Geschichte und überraschenden Entdeckungen in der Gegenwart: Wir bringen Sie auf den ältesten erhaltenen Hochofen im Revier, wir führen Sie im Stollen zu einem Kohleflöz, wir fahren Sie auf Schienen und mit Schiffen durchs Industriezeitalter – steigen Sie ein!
Acht Orte – Ein Museum
In den 1960er Jahren setzte der Strukturwandel in Nordrhein-Westfalen ein: Immer mehr Industriebetriebe schlossen, tausende Arbeitsplätze gingen verloren, und viele Relikte der Industriezeit verschwanden. Damit die Geschichte dieser prägenden Epoche nicht in Vergessenheit gerät, beschloss der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL), Gebäude, Dinge und Erinnerungen aus der Lebens- und Arbeitswelt zu bewahren. So entstand 1979 das erste Museum für Industriekultur in Deutschland.
Seine Keimzelle war die Maschinenhalle der Zeche Zollern in Dortmund mit ihrer eindrucksvollen Jugendstilarchitektur. Die Rettung des Vorzeigebaus aus Stahl und Glas 1969 markiert den Beginn der Industriedenkmalpflege in Deutschland und die Geburtsstunde der Industriekultur. Heute gehören acht herausragende Relikte der Industriegeschichte zum Verbundmuseum: drei Bergwerke, ein Hochofenwerk, ein Schiffshebewerk, eine Textilfabrik, eine Ziegelei und eine Glashütte. Gebäude, Maschinen und Inventar wurden und werden aufwändig restauriert und stehen heute im Mittelpunkt unserer Museumsaktivitäten.
- Zeche Zollern – Grubenweg 5 – 44388 Dortmund – Tel. 0231 6961-111
- Zeche Hannover – Günnigfelder Straße 251 – 44793 Bochum – Tel. 0234 6100-874
- Zeche Nachtigall – Nachtigallstraße 35 – 58452 Witten – Tel. 02302 93664-10
- Henrichshütte Hattingen – Werksstraße 31-33 – 45527 Hattingen – Tel. 02324 9247-140
- Schiffshebewerk Henrichenburg– Am Hebewerk 2 – 45731 Waltrop – Tel. 02363 9707-0
- TextilWerk Bocholt – Uhlandstraße 50 – 46397 Bocholt – Tel. 02871 21611-0
- Ziegeleimuseum Lage – Sprikernheide 77 – 32791 Lage – Tel. 05232 9490-0
- Glashütte Gernheim – Gernheim 12 – 32469 Petershagen – Tel. 05707 9311-0
Lebendige Industriekultur – Kulturforum der Region
So unterschiedlich unsere acht Orte der Industriegeschichte sind, eins haben sie gemeinsam: Bei Ausstellungen, Führungen und Programmen setzen wir auf eine lebendige Vermittlung. Einmal selbst aus Kette und Schuss ein Gewebe herstellen, mit eigenen Händen einen Ziegel formen, einen Abbauhammer stemmen, durch die Glasmacherpfeife blasen – oder auch Tiere und Pflanzen der Industriebrache unter die Lupe nehmen. So können Sie bei uns Industriekultur im wahren Sinne des Wortes „begreifen“.
Wir sind ein Museum für alle Generationen: Deshalb finden Sie bei unseren Ausstellungsrundgängen auch Modelle und Texte, die speziell für Kinder entwickelt wurden, genauso wie Programme, die Spannendes für ältere Menschen bieten.
Und noch etwas ist besonders im LWL-Industriemuseum: Neben vielfältigen Sonderausstellungen locken hunderte von Veranstaltungen Besucher an unsere acht Orte. Denn wir sind nicht „nur“ Museum, sondern auch ein Forum für die vielfältige Kultur der Region, für bildende Kunst, Theater, Musik und mehr. Bei uns hat die Kaninchenschau genauso ihren Platz wie das Klavierkonzert, der Kungelmarkt ebenso wie die Kunst. Boulespieler tragen bei uns ihr Turnier aus, Knappen veranstalten ihr jährliches Treffen, Chöre nutzen unsere Bühnen, wir haben Platz für Märkte, Messen und Firmenveranstaltungen. Kurz: Wir sind ein lebendiges Museum. Überzeugen Sie sich selbst. Alle Angebote und Termine im Internet unter www.lwl-industriemuseum.de.
Bildrechte
Zechenplatz mit Maschinenhalle. Foto: LWL
Kleine Kumpel auf Zollern. Foto: LWL/Fischer
Das Fördergerüst der Zeche Zollern. Foto: LWL/Hudemann
Die Lohnhalle der Zeche Zollern. Foto: LWL/Hudemann
Zeche Zollern bei Nacht. Foto: LWL/Hudemann
Portal der Maschinenhalle. Foto: LWL/Hudemann
Blick in den Ehrenhof. Foto: LWL/Hudemann