Modische Raubzüge: Wenn Tiere für unseren Luxus herhalten müssen

Modische Raubzüge: Wenn Tiere für unseren Luxus herhalten müssen

Geschmeidige Felle, exotische Federn, schillernde Perlen – die Pracht und Schönheit der Tierwelt hat Menschen seit jeher fasziniert und Sehnsüchte geweckt. Je seltener ein Pelz oder eine Perle, umso mehr wurden sie begehrt, um sich selbst damit zu schmücken.

Dafür wurden Tiere in aller Welt gejagt, getötet, ausgerottet, ihre Häute, Panzer, Zähne zu lukrativer Handelsware für Kleidung und Mode. Sie erfüllten Frauen und Männern den Wunsch nach Luxus und nach Distinktion, dienten der Erotik, versprachen einer ganzen Industrie gute Geschäfte.

Die Sonderausstellung des LVR-Industriemuseums “Modische Raubzüge – Luxus, Lust und Leid. 1800-heute” widmet sich in der Textilfabrik Cromford in Ratingen (Nordrhein-Westfalen) diesem Thema. Die Ausstellung ist bereits offen und kann bis zum 26. Juni 2022 besichtigt werden.

Tier im Trend

Die Ausstellung möchte die Besucher in erster Linie zum Nachdenken anregen. Tiere sind und waren in der Modeindustrie leider immer im Trend. Daran hat sich nichts geändert und es schein, als ob Anti-Pelz-Kampagnen von Peta und anderen Tierschutzorganisationen nichts bewirken.

Ein Blick in jede x-beliebige Fußgängerzone zeigt: Tierische Materialien prägen modische Trends – sie sind wieder in. Die lange Zeit verpönten Luxusprodukte aus Pelz sind erneut zum Mainstream geworden. Die Produktionszahlen sprechen für sich: Geschätzt 90 Millionen Tiere müssen jährlich für die Pelzmode ihr Leben lassen.

Ethik und Epidemie

Unser Verhältnis zu den Tieren steht auf dem Prüfstand – nicht nur wegen unseres ungehemmten Raubbaus an der Natur und der ethischen Frage: Was darf der Mensch?

Auch die Corona-Pandemie macht deutlich, dass es eine Veränderung braucht. Denn das Virus ist vermutlich durch zu engen Kontakt zwischen Wildtieren und Menschen zu uns gelangt und auch Pelzfarmen haben seine Verbreitung begünstigt.

Die Ausstellung

Mit großer Fantasie und kunsthandwerklicher Meisterschaft wurden alle denkbaren Tierarten schon immer für die Mode genutzt. Faszinierend schöne Kleidungsstücke, die Menschen schützten, wärmten oder schmückten. Aber kein Tier gibt freiwillig sein Fell, seine Federn oder sein Gehäuse her. Der Tod der Tiere ist die Kehrseite dieses Luxuskonsums.

Die Ausstellung “Modische Raubzüge” zeigt diesen besonderen Ausschnitt der Kulturgeschichte der Mode aus mehr als 200 Jahre und macht die unmittelbare Konfrontation von Mensch und Tier erlebbar.

Zu sehen sind auf mehr als 500 Quadratmeter über 250 Objekte aus der museumseigenen Textilsammlung, dazu Bilder und Filme. Interaktive Stationen und museumspädagogische Angebote ermöglichen es den Gästen, besonders auch Familien und Schulklassen, sich die Inhalte spielerisch zu erschließen.

Fotoausstellung “Natura Morta”

Ergänzt wird die Ausstellung durch eine Präsentation von Bildern des Berliner Künstlers Oliver Mark aus der Serie “Natura Morta” im Herrenhaus Cromford. Sie zeigen Fotoarbeiten über eine Vielzahl von Tierpräparaten, aus tierischen Materialen gefertigte Kleidungsstücke sowie Accessoires.

Diese illegal gehandelten und nach Deutschland geschmuggelten Objekte wurden vom Zoll beschlagnahmt und sind seitdem in der Asservatenkammer des Bundesamts für Naturschutz in Bonn gelagert. Die Ausstellung bildet einen Gegenpol und eine Ergänzung zur Ausstellung “Modische Raubzüge” in der Hohen Fabrik.

August 6, 2021No comments, , Anti-Pelz-Kampagne | LVR | LVR Industriemuseum | Mode | Modische Raubzüge | Pelzmäntel | PETA | Tierschutzorbaisation

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