Von Christoph Ledder:
Zu einer leckeren Eiscreme zum Dessert sagt kaum einer nein. Ob Schoko, Erdbeere oder Vanille – man kann heutzutage aus zahlreichen Sorten auswählen. Auch Mischungen, wie beispielsweise Mango-Kirsch oder Cranberry-Macadamia sind mittlerweile in zahlreichen Eisdielen zu bekommen.
Obwohl die Eisherstellung heute im automatischen Verfahren hergestellt wird, geht die Erfindung der Maschine zur Herstellung von Speiseeis auf die US-Amerikanerin Nancy Maria Donaldson Johnson (Nancy Johnson) zurück. Sie meldete am 9. September 1843 ein Patent auf die Maschine an, welche die Eisherstellung revolutionierte.
Aussehen und Funktionsweise der Maschine
Nach heutigen Maßstäben ist Johnsons Maschine simpel. Dennoch wird das Prinzip für viele “Do-it-yourself-Eismaschinen” verwendet. Es war eine Art Butterfass, das von außen mit Eiswürfeln und Salz heruntergekühlt wurde.
In das Innere des Fasses gab man die jeweiligen Zutaten – unter anderem Milch – für die spätere Eiscreme. Aufgrund des Salzes erreichten die Zutaten schneller den Gefrierpunkt. Zum Herstellungsprozess gehörte, dass man die obere Schicht der bereits gefrorenen Milch abkratzte, bis die Zutaten vollständig gefroren war. Dieses Vorgehen bedeutete nicht nur einen immensen Kraftaufwand. Die Mischung musste nämlich manuell gerührt werden. Darüber hinaus dauerte es lange, bis man das fertige Speiseeis servieren konnte.
Um diesen Prozess zu automatisieren und den zeitlichen Aufwand zu minimieren, setzte Nancy Johnson an die Außenseite des Butterfasses eine Kurbel, die im Inneren eine Art Spachtel mit Löchern antrieb. Über Zahnräder wurde der Spachtel bewegt und der Kraftaufwand wurde somit deutlich reduziert. Darüber hinaus wurden dadurch die Zutaten vermengt, währenddessen die Temperatur im Fass kontinuierlich sank. Wenn die Eiscreme servierfähig war, konnten Nutzer die Kurbel nicht mehr bedienen.

Die außen angebrachte Kurbel erleichterte die Herstellung von Eiscreme. Foto: Agriculture Museum / Twitter
Eis wurde billiger
Der von Johnson vereinfachte Prozess schlug sich auch auf den Preis der Eiscreme nieder. Für “Normalbürger” war die Süßspeise nun preislich erschwinglich und nicht ausschließlich der Oberschicht vorenthalten. Darüber hinaus wurde auch der Herstellungsprozess der Eiscreme deutlich günstiger. Mit Johnsons Maschine wurde weniger Eis und Salz gebraucht. Außerdem verbesserte sich der Geschmack, es wurde cremiger.
Obwohl Nancy Johnson das Patent auf die Maschine hatte, konnte sie die Erfindung aus finanziellen Gründen nicht vermarkten. Deshalb verkaufte sie die Rechte an einen gewissen William G. Young aus dem US-Bundesstaat Baltimore. Über die genaue Summe, die Johnson für den Verkauf erhielt, wird bis heute spekuliert. Manche Quellen geben 1.500 US-Dollar an. Oft heißt es auch, dass sie lediglich 200 US-Dollar für den Verkauf des Patents erhielt.
Ehefrau und ehrenamtliche Lehrerin
Abgesehen von ihrer Erfindung ist nur wenig über Nancy Johnsons Leben bekannt. Sie heiratete Walter Rogers Johnsons, der als Professor für Chemie und Physik am Pennsylvania College Gettysburg lehrte. Das Ehepaar adoptierte zwei Kinder, von denen allerdings nichts bekannt ist. Gemeinsam mit ihrer Schwester meldete sie sich 1862 freiwillig, um befreite Sklaven zu unterrichten. Bis zu ihrem Tod im Jahr 1890 lebte sie in Washington D.C. Auf dem dortigen Oak Hill Cemetery befindet sich ihr Grab.
Nancy Johnson hat die Vollautomatisierung der Eisherstellung nicht mehr erlebt. Der Rührarm wurde 1906 elektrifiziert und kurz vor dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs wurde eine neue Technik eingeführt, welche das Eis während der Herstellung elektrisch runterkühlte.
Diese Zutaten sind in der Eiscreme enthalten
Für die Herstellung werden verschiedene Zutaten, wie Milch, Zucker, Sahne, Eigelb und Obst genau dosiert und miteinander vermengt. Dann werden sie in eine dafür vorgesehene Maschine mit niedriger Temperatur gegeben. Dort werden die Zutaten fest, nehmen Form an und werden gleichzeitig fest und cremig.
Heutzutage werden unterschiedliche Eisarten erzeugt. Milcheis muss dabei mindestens 70 Prozent frische Milch enthalten. Creme-Eis dagegen muss zu mindestens aus 50 Prozent Milch und 90 Gramm Eigelb pro Liter Milch bestehen.
Fruchteis dagegen muss mindestens 20 Prozent Fruchtmark enthalten, Fruchtsorbet mindestens 25 Prozent Obst. Das bekannte und im Sommer erfrischende Wassereis darf lediglich einen Fettgehalt von weniger als 3 Prozent und eine Trockenmasse von mindestens 12 Prozent haben.
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