Für den großen Saal – das Herzstück der Elbphilharmonie Hamburg – wurde eine einzigartige Konzertsaalorgel entwickelt. Laut Angaben der Elbphilharmonie fügt sich das Instrument perfekt in die Architektur ein. Darüber hinaus verwirkliche die Orgel eine langgehegte Idee: Musik für alle Menschen zugänglich, nahbar und erfahrbar zu machen.
Orgel ist mitten unter den Zuschauern
Aus diesem Grund thront die Orgel nicht irgendwo weit entfernt über den Köpfen des Publikums, sondern befindet sich in, neben und hinter den terrassenförmig angeordneten Zuschauerrängen. Insgesamt besteht sie aus 4.765 Pfeifen, die sichtbar sowie berührbar im Raum angebracht wurden. Gebaut wurde die Orgel von der Werkstatt Johannes Klais Orgelbau mit Sitz in Bonn.
380 der Pfeifen sind bei der Orgel aus Holz, der Rest aus Zinnlegierungen. Alle Einzelteile mit einem Gesamtgewicht von 25 Tonnen wurden in Bonn hergestellt, neben den Pfeifen auch die Windlade sowie zwei Spieltische – ein mechanischer, fest mit dem Instrument verbundener und ein mobiler Spieltisch, der vom Orchesterpodium aus gespielt werden kann.
Spezielle Beschichtung der Pfeifen
Die Orgel in der Elbphilharmonie hat eine Größe von 15 mal 15 Meter und steht ganz nah am Publikum. Einige Pfeifen des Instruments sind so angebracht, dass die Konzertgäste sie berühren können. Dafür sind sie speziell beschichtet, sodass der Händedruck auch vieler Menschen den Pfeifen nichts anhaben kann.
Die viermanualige Orgel verfügt außerdem über eine große und klangliche Bandbreite, die insbesondere auf die Darstellung der Musik des 19. und 20. Jahrhunderts sowie zeitgenössische Orgelliteratur ausgerichtet ist.
Die klingende Länge der kürzesten Orgelpfeife misst nur 11 Millimeter und erzeugt einen Ton, der mit 15.600 Hertz dicht an der oberen Hörgrenze des Menschen liegt. Die längste Pfeife dagegen ist aus Holz und mehr als 10 Meter lang. Sie erstreckt sich über mehrere Ränge. Ihren Ton mit 16 Hertz empfindet man eher als ein dumpfes Kribbeln.
Die Elbphilharmonie wird von den Hamburgern liebevoll die “Elfi” genannt. Mittlerweile ist sie ein Wahrzeichen Hamburgs. Quelle: Pixabay
Verzauberung durch verschiedene Klangfarben
Zwischen diesen beiden Extremen halten die 69 Register eine ganze Welt aus verschiedenen Klangfarben bereit. Ein weiteres spannendes Detail: Im Deckenreflektor ist das Fernwerk der Orgel verborgen, sein sphärischer Klang wird vom Publikum kaum zu orten sein.
Die Klais-Orgel in der Elbphilharmonie wurde speziell für den Konzertsaal in Hamburg und dessen Architektur, Akustik sowie für seine Besucher gebaut. Der Unternehmer Peter Möhrle, der über lange Jahre in Hamburg tätig war, hat der Stadt die Orgel geschenkt und möchte damit der Stadt und ihren Menschen etwas zurückgeben. Zwei Millionen Euro hat er für den Bau der Orgel gespendet.
Zahlen und Fakten der Orgel im Überblick
- 69 Register (Klangfarben), davon vier auf dem Reflektor unter der Saaldecke
- 84 Pfeifenreihen mit jeweils bis zu 73 Pfeifen
- 765 Pfeifen insgesamt, davon 380 aus Holz, die übrigen aus unterschiedlichen Zinnlegierungen
- Längste Pfeife: rund 10 Meter Länge, erzeugt einen Ton mit 16 Schwingungen pro Sekunde
- Kleinste Pfeife: etwa 11 Millimeter (klingende) Länge, erzeugt einen Ton mit 15.600 Schwingungen pro Sekunde
- Maximaler Windverbrauch: ca. 180 m3 pro Minute
- Vier Ventilatoren, davon einer auf dem Reflektor
- Spieltische:
– ein Spieltisch an der Orgel angebaut
– zweiter Spieltisch fahrbar auf der Orchesterbühne - Gesamtlänge der hölzernen Verbindungen von den Tasten im angebauten Spieltisch zu den Pfeifen: 700 Meter
- Breite der Orgel: 15 Meter
- Höhe der Orgel: 15 Meter
- Tiefe hinter den sichtbaren Frontpfeifen (Prospekt): 3 Meter
- Gewicht: ca. 25 Tonnen
- An der Orgel haben mehr als 40 Orgelbauer zusammen rund 25.000 Stunden gearbeitet
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