Ist die Musik weiblich? Fakt ist, dass viele selbstspielende Instrumente weibliche Darstellungen oder Namen, wie beispielsweise Euterpe, Walküre oder Gabriella tragen.
Mechanische Musikinstrumente auch für Frauen
Die Exponate im Deutschen Musikautomaten-Museum verewigen im Rahmen der aktuellen Sonderausstellung weibliche Schicksale und Frauengestalten, von denen Carmen die vielleicht bekannteste ist. Die Sonderschau trägt den Namen “Frau Musica” – mechanische Musik und das Bild der Frau”.

Und wenn auch Entwicklung, Fertigung und Vermarktung mechanischer Musikinstrumente meist Männersache blieben, so richtete sich ihr Gebrauch auch an die weibliche Klientel.
Denn in der bürgerlichen Kultur um 1900 war das Klavierspiel ein Element der Erziehung ‚höherer Töchter‘. So trat in der Werbung für selbstspielende Flügel und Klaviere oft eine Frauengestalt auf.
Bruch mit traditionellem Frauenbild
Auch das Aufbrechen des traditionellen Frauenbildes ist auf zahlreichen Objekten des Deutschen Musikautomaten-Museums dokumentiert: etwa wenn Hersteller mit dem Label ‘Hoflieferant’ für Queen Victoria warben. Nicht nur männliche Künstler, sondern auch Pianistinnen machten Karriere und spielten nach 1900 Konzertliteratur für Notenrollen ein.
Und in den 1920er und 1930er Jahren revolutionierte sich das Frauenbild parallel mit den mechanischen Musikinstrumenten für das Tanzvergnügen: Mit dem Jazz aus den USA verbreiteten sich neue Rhythmen im Repertoire mechanischer Musik – und die Frauen tanzten dazu mit Bubi-Kopf, befreit von Korsett und langen Röcken.
Exponate spiegeln gesellschaftlichen Wandel wieder
Vom Phonograph über das Grammophon bis hin zum MP3-Player – die Exponate des Deutschen Musikautomaten-Museums spiegeln den gesellschaftlichen Wandel der Frauenbilder wider.
Die Besucher können diesem Thema anhand von Hinweisen in der Ausstellung mit einer Begleitbroschüre nachgehen. Aufgrund der Corona-Pandemie konnte “Frau Musica” zum Internationalen Frauentag 2021 am 8. März noch nicht gezeigt werden. Aus diesem Grund wurde das Projekt bereits jetzt bis Januar 2023 verlängert.
Einzeltermine per Telefon und Mail buchen
Das Deutsche Musikautomaten-Museum im Schloss Bruchsaal ist von Dienstag bis Sonntag sowie an Feiertagen von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Für den Besuch der Sonderausstellung müssen nach Vereinbarung telefonisch oder per Mail Einzeltermine gebucht werden.
Weitere Informationen gibt es auf der Webseite des Museums.
Tel.: 07251/ 74 2661
E-Mail: Kasse.SchlossBR@ssg.bwl.de
Bei Einzelterminen ist ein fest begrenzter Zeitraum pro Gast vorgesehen. Es besteht eine Pflicht zur Erhebung und Datenverarbeitung der Kontaktdaten der Gäste zur eventuellen Infektionskettennachverfolgung gemäß § 6 Corona-Verordnung.
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